Mehr als Fußball: Das sind die 6 besten Sehenswürdigkeiten in Manchester

Viele verbinden Manchester vor allem mit Industrie-Vibes und Fußballgrößen. Beim näheren Erkunden zeigt sich jedoch eine facettenreiche Metropole, die überrascht: Coole Viertel, kulinarische Highlights und eine florierende Kulturszene – die perfekte Mischung für einen abwechslungsreichen Städtetrip in Nordengland. Hier kommen meine persönlichen Reisetipps und Highlights unter den Sehenswürdigkeiten in Manchester.

John Rylands Library: Harry-Potter-Vibes & Raritäten der Literaturwelt

Die prachtvolle John Rylands Library im Stadtzentrum bildet einen beeindruckenden Kontrast zum industriell geprägten Manchester. Die Bibliothek, die aussieht wie eine mittelalterliche Kirche, wurde Ende des 19. Jahrhunderts im neogotischen Stil errichtet und hat schon immer Bücher beherbergt. Hohe gewölbte Decken mit reichen Verzierungen, Buntglasfenster und prachtvolle Torbögen versprühen eine nahezu magische Atmosphäre. Kein Wunder, dass die Bibliothek als Inspiration für die Harry-Potter-Filme gedient haben soll. Zahlreiche Tafeln erklären die Geschichte hinter den Exponaten und Räumen. Darunter befinden sich viele seltene Schätze der Literaturwelt, wie eine originale Gutenberg-Bibel und antike ägyptische Papyrustexte. Im großen Lesesaal siehst du zudem viele Studierende, denn das Gebäude ist heute Teil der Universität von Manchester und somit ein wunderschöner Ort zum Lernen. Ursprünglich ließ Enriqueta Augustina Rylands die Bibliothek als Erinnerung an ihren verstorbenen Mann John Rylands errichten, einen der erfolgreichsten britischen Unternehmer des 19. Jahrhunderts. Ihr Ziel war es, damit einen Ort des Wissens und der Bildung für die Menschen in Manchester zu erschaffen. Die Bibliothek öffnete im Jahre 1900 nach zehn Jahren Bauzeit für die Öffentlichkeit mit einer Sammlung von 70.000 Schriftstücken. Heute sind es über 1,4 Millionen Werke; der Eintritt ist kostenlos.

Die neogotische Fassade der John Rylands Library in Manchester.

Insider-Tipp: It’s Tea Time!

Du möchtest die magische Stimmung noch länger aufrechterhalten? Dann lohnt sich ein Abstecher zu Richmond Tea Rooms – eine Teestube, die mit ihrer extravaganten Aufmachung an Alice in Wunderland erinnert. Ob in der Einrichtung, Deko oder auf der Speisekarte – überall finden sich märchenhafte Details des berühmten Klassikers, darunter haufenweise Blumen, Samtstühle oder verspieltes Geschirr. Genieße das außergewöhnliche Ambiente mit englischem Frühstück, Tee, köstlichen Scones und Kuchen.

Salford Quays: Kunst, Kultur und Kulinarik im modernen Hafenviertel

Nirgendwo sonst lässt sich der Wandel Manchesters von der Industriestadt zur modernen Metropole so gut nachempfinden wie in Salford Quays am Manchester Ship Canal. Wo einst ein großer Hafen für Schwerindustrie war, erstrecken sich heute futuristische Glasbauten, die Büros großer Medienunternehmen, Wohnungen und Kultureinrichtungen beherbergen. Lasse die Umgebung bei einem Spaziergang oder einer Radtour entlang des Kanals auf dich wirken und kehre in eines der vielen Restaurants ein. Sehr ans Herz legen möchte ich dir das Banana Tree, wo du südostasiatische Küche von Krabbencrackern über Pad Thai bis hin zu Litschi-Martini genießt. Ein weiteres Highlight im lebendigen Hafenviertel ist definitiv das Kulturzentrum The Lowry. Neben Theater- und Ballettaufführungen lohnt sich ein Besuch der Kunstausstellung von Laurence Stephen Lowry, der ein bekannter britischer Künstler aus Manchester war. Er hielt das industriell geprägte Leben Anfang des 20. Jahrhunderts eindrucksvoll in seinen Bildern fest: Belebte Städte, rauchende Schornsteine und graue Fabrikgebäude sind häufige Motive auf seinen Gemälden, die einen spannenden Kontrast zum modernen Hafenviertel von heute bilden. Wer Kunst und Bewegung verbinden möchte, kann auf dem Irwell Sculpture Trail, dem längsten Skulpturenweg Englands, wandern gehen. Die Route führt insgesamt etwa 53 Kilometer von Bacup nach Salford Quays und zeigt rund 70 Werke verschiedener Künstler:innen, welche die Geschichte und Kultur der Region widerspiegeln. Du kannst die Strecke auch beliebig abkürzen und zum Beispiel nur rund um Salford Quays auf Entdeckungstour gehen. Auch für Geschichtsinteressierte hält der moderne Stadtteil eine spannende Überraschung bereit: Nach einem kurzen Spaziergang über die stählerne Millennium Bridge erreichst du das imposante Imperial War Museum North, das zu einer Gruppe von insgesamt fünf Museen dieser Art in England gehört. Die Dauer- und Wechselausstellungen zeigen – unter anderem anhand von eindrucksvollen Video-Shows mit persönlichen Geschichten Betroffener – die Auswirkungen von Kriegen und Konflikten ab dem ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart hinein. Dabei ist die Wahl des Standorts kein Zufall: Während der Bombenangriffe 1940, dem sogenannten „Manchester Blitz“, wurde die Gegend aufgrund ihrer industriellen Bedeutung besonders schwer getroffen.

Blick auf die Millennium Bridge in Salford Quays in Manchester.

Szeneviertel Northern Quarter: Alternativer Hotspot für Kunst, Musik & Kulinarik

Vom modernen Medienzentrumgeht es weiter ins hippe Stadtviertel Northern Quarter, das in der Innenstadt hinter dem Hauptbahnhof Piccadilly liegt. Hier erwartet dich die kreative Seite Manchesters mit einer spannenden Kunst-, Kultur- und Musikszene. An jeder Ecke gibt es buntes Streetart und alte Backsteingebäude aus der Industriezeit, die sich zu individuellen Locations gemausert haben. Zahlreiche Vintage Shops, unabhängigen Boutiquen und Plattenläden laden zum Stöbern ein, darunter das alternative Kaufhaus Afflecks. Hier befinden sich auf drei Etagen jede Menge ausgefallene Waren von Klamotten über Poster bis hin zu Comics. Ein weiteres Highlight ist definitiv das Craft and Design Centre, das Künstler:innen und Designer:innen eine Bühne bietet. Ob individuelle Töpferwaren, Schmuck oder Gemälde – an diesem Ort entdecken Besucher:innen allerlei Handgemachtes und können den Kreativen in ihren Werkstätten über die Schulter schauen. Kaffeedurst? Dann lasse dir nicht die zahlreichen Cafés im Northern Quarter entgehen. Mein absoluter Favorit ist die kleine Bäckerei Companio mit himmlischen Zimtschnecken und noch besseren Mandel-Kaffee-Croissants. Ein Insider-Tipp für alle Foodies ist außerdem die denkmalgeschützte Markthalle Mackie Mayor mit einer großen Auswahl an kulinarischen Angeboten im industriellen Ambiente – von Burger über Tacos bis hin zu Ramen-Nudeln und Craft Beer. Du stehst auf Live-Musik? Abends öffnen die Bars und Clubs des lebendigen Viertels ihre Türen. Sehr empfehlenswert ist das Soup – tagsüber Restaurant mit leckere Suppen und Sandwiches, abends Bar und Bühne für lokale Musiktalente.

Ein Concept Store mit Neon-Lampen im Northern Quarter in Manchester.

Eine bemalte Sitzbank aus Beton im Northern Quarter in Manchester. — Im Norther Quarter schlägt das kreative Herz der Stadt – mit Streetart und Co.

National Football Museum: Zwischen Legenden und Pokalen

So vielseitig Manchester auch ist, der Ballsport ist ein festes Kulturgut der Stadt – verkörpert durch die Fußballlegenden Manchester United und Manchester City. Tauche bei einer interaktiven Reise durch das National Football Museum in eine Welt voller Emotionen und Geschichte ein: Über 140 Ausstellungsstücke, von alten Trikots über Fußbällen bis hin zu Pokalen, machen die lokale und internationale Fußballgeschichte sowie ihre gesellschaftliche Bedeutung erlebbar. Dabei stehst du immer wieder selbst im Mittelpunkt: Ob beim virtuellen Elfmeterschießen, Dribbeln oder als Torwart – vielseitige Mitmachstationen und interaktive Rätsel bereichern das größte Fußballmuseum der Welt. Du bist hart gesottener Fan der beliebten Ballsportart? Eine Tour durch das Old Trafford Stadion (Manchester United) oder das Etihad Stadion (Manchester City) bringt die Heimat der hochkarätigen Fußballclubs der Stadt näher. Dabei eröffnen sich Einblicke an Orte, die sonst für die Öffentlichkeit verborgen bleiben wie Umkleidekabinen, Pressekonferenzräume oder Spielertunnel.

Die Zuschauertribüne im Stadion von Manchester United.

Whitworth Art Gallery: Kunst im Grünen

Inmitten von schattigen Bäumen und idyllischen Grünflächen schmiegt sich die Whitworth Art Galerie in ihre Umgebung. Das rote Backsteingebäude aus dem späten 19. Jahrhundert verschmilzt mit dem modernen Glasanbau von 2015 zu einem architektonischen Hingucker und bereitet den wechselnden Ausstellungen eine inspirierende Bühne. Entdecke die über 60.000 Werke, darunter Skulpturen, Druckgrafiken, Tapisserien (Wandteppiche) und Gemälde aus verschiedenen Epochen von so namenhaften Größen wie Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Paul Gaugin und Barbara Hepworth. Besonders spannend war für mich die große Sammlung an Textilien, die Manchesters ehemalige Bedeutung in diesem Industriezweig verdeutlicht; im 18. Jahrhundert eröffneten in der Stadt nämlich zahlreiche Textilfabriken. Heute beherbergt das Museum rund 20.000 Exponate aus der ganzen Welt vom 3. Jahrhundert n. Chr. bis heute. Ein weiteres Highlight ist das lichtdurchflutete Whitworth Café, wo du nicht nur kulinarische Leckereien wie Rosenlimonade oder selbst gebackenen Kuchen genießt, sondern auch eine malerische Aussicht auf den grünen Park. Das Museum ist Teil der University of Manchester und für mich ein idyllischer Ort am Rande des Stadtzentrums – perfekt für einen entspannten Kunstnachmittag mit freiem Eintritt.

Die Whitworth Art Gallery in Manchester.

Heaton Park: Oase in Stadtnähe

Ein wahrer Glücksort im Grünen ist der Heaton Park am Rande der Metropole. Er bietet mit rund 250 Hektar viel Platz zum Erholen und damit den perfekten Ausgleich zum Sightseeing in Manchester. Bei einem ausgiebigen Spaziergang passierst du große Rasenflächen, Seen und Waldgebiete. Zudem gibt es zahlreiche Freizeitangebote, die locker einen ganzen Tag füllen könnten, darunter ein Tierpark, Golfplätze oder ein Kletterpark, in dem sich Abenteuerlustige auf eine Reise durch die Baumwipfel begeben. Ebenso befindet sich im Park auch das Papstdenkmal, erbaut für eine Freiluftmesse von Johannes Paul II im Jahre 1982, sowie der Heaton Park Temple, der den höchsten Punkt der Stadt markiert. Von hier aus genießt du einen beeindruckenden Blick auf die Skyline Manchesters – vor allem bei Sonnenauf- und untergang. Für eine kulinarische Pause in englischer Manier lohnt sich ein Besuch im Café Lakeside mit typisch britischem „Afternoon Tea“ – inklusive Scones, Sandwiches Kuchen und allem, was dazu gehört. Es gibt sogar eine vegane Variante. Miete dir im Anschluss ein Boot und schippere entspannt über den großen See – Erholung pur!